Unsere Geschichte

Wie alles angefangen hat.

Von der Kettwiger Rudergesellschaft zur Kettwiger Tennisgesellschaft.

Mit dem Tennis kamen die Damen ins Boot

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das mit der Gleichberechtigung in der christlichen Seefahrt so eine Sache: Frauen (und Kinder) bekamen notfalls den ersten Platz im Rettungsboot, ein ganzes Ruderboot überließ man ihnen dagegen eher ungern. Wer sich als Dame zu sehr im Männersport Rudern engagierte, wurde seitens der männlichen Vereinskameraden schnell der noch jungen Emanzipationsbewegung zugeordnet – und das war zu dieser Zeit längst noch nicht jederfraus Sache. Hinzu kam, dass die starke körperliche Belastung viele Frauen (noch) von der sportlichen Betätigung an den Riemen abhielt. Im Gründungsjahr 1906 war das bei der Kettwiger Rudergesellschaft nicht anders als bei anderen Vereinen. 1910 hatte KRG-Mitglied Wilhelm Mischke die rettende Idee, um den drohenden Schwund an weiblichen Mitgliedern abzuwenden: Die Gründung einer Tennisabteilung, die hauptsächlich die Gattinnen und Töchter der rudernden Herren bei der Stange halten sollte. Was anfangs mehr nach Beschäftigungstherapie aussah, entwickelte sich bald zu einer Abteilung mit Eigenleben – und zum Vorläufer der heutigen Kettwiger Tennisgesellschaft.

Reger Ballwechsel auf beiden Seiten der Ruhr

Der weiße Sport ist aus der Geschichte der Kettwiger Rudergesellschaft, die ihr Zuhause mit ständiger Unterstützung der Familie Scheidt am Kettwiger Ruhrufer fand, kaum wegzudenken. Zum Vereinsgelände der „Scheidtschen Marine“ am heutigen Promenadenweg gehörte neben dem Bootshaus fast immer auch ein Tennisareal. Die Tennisabteilung der KRG erlebte ab 1919 den ersten großen Aufschwung und stellte in den 30er Jahren eine erfolgreiche Turniermannschaft, bevor der Zweite Weltkrieg die sportlichen Aktivitäten einschränkte und schließlich weitgehend stilllegte. Nachdem Ruderer und Tennisspieler das demolierte Vereinsgelände nach dem Krieg wieder hergerichtet hatten, erwies sich dann in den 50er Jahren so manches Provisorium als zu klein. Die Sportlerinnen und Sportler setzten über und pachteten das Gelände an der Eisenbahnbrücke in Kettwig Vor-der-Brücke am 1. Januar 1955 für 30 Jahre. In den Mauern des ehemaligen Turbinengebäudes entstand eine gelungene Kombination aus Bootshaus und Gesellschaftsräumen. Auch die ersten Tennisplätze ließen nicht lange auf sich warten. Die Erfolge der guten Jugendarbeit und die zahlreichen Titel von Niederrheinmeister Herbert Loerke sind nur zwei erwähnenswerte Punkte aus den 60er Jahren der Vereinsgeschichte. 1973 wurde der vierte Tennisplatz eröffnet, zum ersten Mal gab es Antennis zum Saisonstart und das Kuddel-Muddel-Mixed-Tennis. 1975 spielten in der Tennisabteilung fünf Herrenmannschaften, ein Damen- und vier Jugendteams, die in den darauffolgenden Jahren eine ganze Reihe von sportlichen Erfolgen und Meistertitel für sich verbuchen konnten.

Lokschuppen lockte wieder auf die andere Ruhrseite

Als der Pachtvertrag für das Vereinsgelände in Vor-der-Brücke 1985 auslief, markierte das für die Tennisabteilung auch die Trennung von der alten KRG. Die Tennisriege machte sich allein auf die Suche nach einer neuen Bleibe – und das war schon im Hinblick auf den geeigneten Platz schwierig genug. Drei Standorte kamen damals in die engere Auswahl, die unter der Regie von Karl Laschet und Hans Müller stand: Das Grundstück in Verlängerung des Kettwiger Sportplatzes, ein Gelände an der Montebruchstraße in Vor-der-Brücke und der Standort eines alten Lokschuppens auf Bundesbahngelände. Nachdem der Vorsitzende und der Schatzmeister der neugegründeten Kettwiger Tennisgesellschaft alles genau unter die Lupe genommen hatten, erledigten sich die ersten beiden Punkte fast von selbst: Es gab zu viele Auflagen, die Vertragsbedingungen waren ungünstig, Einsprüche absehbar oder die Fläche einfach zu knapp. Das Gelände um den ausgedienten Lokschuppen am Ruhrufer kam den Vorstellungen der KTGler da schon erheblich näher. „Das Ganze verlief überraschend reibungslos,“ erinnert sich Hans Müller an die Abwicklung des Papierkrieges mit der Bundesbahn. Nachdem im Winter 1987 der Grundstein für den Neubau gelegt worden war, konnten noch im selben Jahr die ersten Spiele auf der nagelneuen KTG-Anlage stattfinden. Im Hinblick auf die Finanzierung hatte das Ganze natürlich auch etwas von einer Gratwanderung. Einerseits wollte man Nägel mit Köpfen machen und den Verein auf eigenen Grund stellen, andererseits stellten die Grundstücks- und Baukosten bei damals nur etwa 200 Mitgliedern und einem entsprechenden Beitragsaufkommen auch ein gewisses Risiko dar. Die KTGler sprangen ins kalte Wasser, rührten kräftig die Werbetrommel und konnten die Mitgliederzahl in nur 18 Monaten verdoppeln.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Diese Aussage galt damals – und gilt heute immer noch.

Im Jahr 2009 wurde das Clubhausdach saniert und der Hallenboden komplett erneuert. „Gut lässt sich’s spielen“.
Das Clubhaus selbst bekam 2012 ein neues Flair.
Im Jahr 2012 regte sich auch viel in Punkto Gelände – die Parkplatzfläche wurde großzügig und modern gestaltet und die Spielflächen erhielten eine Beregnungsanlage.
Die Sportflächen werden selbstverständlich jährlich geprüft und optimal für die Saison aufbereitet. „Punkt!“